Bei allen Verhütungsmitteln stellt die korrekte Anwendung eine Voraussetzung für die Verhütungssicherheit dar.
Es kann hier nur eine Übersicht über einige Methoden gegeben werden.
Genaue Angaben finden Sie in der Fachinformation des jeweiligen Präparats.

Pearl Index (PI): gibt die Zahl ungewollter Schwangerschaften an, die auftreten wenn 100 Frauen 1 Jahr lang mit einer bestimmten Methode verhüten.

DIE PILLE (ORALE KONTRAZEPTION)

Als orale Kontrazeptiva stehen Mono- und Kombinations­präparate zur Verfügung.
Monopräparate enthalten nur ein Gestagen = Mini-Pille.
Sie müssen täglich zuverlässig zur gleichen Zeit eingenommen werden.
Kombinationspräparate enthalten ein Östrogen und ein Gestagen.

Neben der Verhütung einer Schwangerschaft gibt es weitere medizinische VORTEILE der oralen Kontrazeptiva:

  • Stabilisierung des Zyklus
  • Verbesserung der Knochengesundheit
  • Verbesserung des PCO-Syndroms
  • Reduzierung von Dysmenorrhoe = Regelschmerzen
  • Reduzierung von Hypermenorrhoe = verstärkte Regelblutung
  • Reduzierung von Anämie = Blutarmut
  • Reduzierung von Akne, Haarausfall, Hirsutismus = männliches Behaarungsmuster
  • Reduzierung des Risikos für Endometrium-, Ovarial-, Kolorektal­karzinom

NACHTEILE:

Wenn die Pille in Form eines Kombinationspräparats (Östrogen + Gestagen) eingenommen wird besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung

  • einer Thrombose
  • einer Lungenembolie
  • eines Schlaganfalles
  • eines Herzinfarktes.

Insbesondere im ersten halben Jahr der Einnahme ist das Thrombo­embolierisiko um das 6-8 fache erhöht, bei langfristiger Einnahme 2-3fach.

Rauchen, Übergewicht, Diabetes sind zusätzliche Risikofaktoren für die Entwicklung einer tiefen Beinvenen­thrombosein diesem Fall sollte KEIN KOMBINATIONSPRÄPARAT eingenommen werden.
Hier kann ein östrogenfreies Präparat, wie zu Beispiel die Minipille, Hormonspirale, Kupferspirale zum Einsatz kommen.


Es besteht die Möglichkeit VOR Erstverschreibung einer Pille eine Blutuntersuchung auf Gerinnungs­störungen durchführen zu lassen.
Die Kosten für den Test sind selbst an das Labor zu bezahlen.


Weiters zu beachten ist:
Andere Medikamente wie z.Bsp. Antibiotika;das Vergessen der Pille,Durchfall und Erbrechen können die Wirkung der Pille herabsetzen und dadurch zu einer Schwanger­schaft führen.
Deshalb muss in diesem Fall, bis zur nächsten Blutung zusätzlich mit einem Kondom verhütet werden!
Weitere Informationen entnehmen Sie jeweils der Fach­information im Beipackzettel.

Wirkstoffe: Östrogene und Gestagene (Kombinationspräparat) oder nur Gestagene („Minipille“)
Wirkmechanismus: Hemmung des Eisprungs (Östrogene), Wirkung auf Zervixschleim (Gestagene)
Verhütungs­sicherheit: hoch (kombiniertes Präparat Pearl Index 0,1; Minipille Pearl Index 0,5)

„DIE PILLE DANACH“ – NOTFALL­KONTRAZEPTION

Sollte es zum ungeschützten Geschlechts­verkehr oder einer „Verhütungs­panne“ gekommen sein und kein Kinderwunsch bestehen, kann eine Notfallverhütung zum Einsatz kommen.

Diese ist umso wirksamer, je schneller nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr sie eingenommen wird.
Es gibt unterschiedliche Präparate mit verschiedenen Wirkstoffen:
Levonorgestrel oder Ulipristal­acetat.
Beide hemmen oder verzögern den Eisprung.
Erstere mit Levonorgestrel sind für die Einahme bis maximal 72 Stunden = 3 Tage nach dem ungeschützten Geschlechts­verkehr zugelassen.
Zweitere mit Ulipristalacetat bis maximal 120 Stunden = 5 Tage.
Die Zuverlässigkeit ist in den ersten Stunden am Höchsten-verlieren Sie also keine Zeit und suchen Sie sofort die nächste diensthabende Apotheke auf.
Damit kann das Zeitintervall „Panne“- Einnahme der „Pille danach“ reduziert werden und die Sicherheit der Methode steigt.
Beide Notfallverhütungsmittel sind NICHT IN ALLEN FÄLLEN WIRKSAM!
Als  regelmäßiges „Verhütungsmittel“ ist die „Pille danach“ deshalb NICHT geeignet!
Bis 5 Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr könnte auch eine Kupferspirale eingelegt werden.

HORMONSPIRALE (z.B. „MIRENA“ oder „Levosert“)

Die Hormonspirale setzt in der Gebärmutter eine kleine Menge Levonorgestrel frei.
Dadurch wird der Schleim im Gebärmutterhals verdickt und hindert die Spermien am Aufsteigen.
Zusätzlich wird der Aufbau der Gebärmutter­schleimhaut verhindert.
Bei den meisten Frauen kommt es weiter zum Eisprung.
Endogene = im Körper selbstenstehende Estradiolwerte bleiben häufig unbeeinflusst.
Nach Entfernung der intrauterinen Verhütungsmethode weisen Frauen in der Regel abhängig vom Alter wieder ihre normale Fertilität auf.
Nach Einlage in die Gebärmutterhöhle verbleibt sie dort für maximal 6 Jahre.
Positive Nebeneffekte zusätzlich zur Verhütung sind zumeist eine Abnahme der Blutungsstärke bis hin zur kompletten Blutungsfreiheit und damit eine Verminderung von Regelschmerzen und zyklusabhängigen Beschwerden.
Bei einem Teil der Anwenderinnen können in den ersten 3-6 Monaten verlängerte Blutungen oder Schmierblutungen auftreten.
Zielgruppe laut WHO: Frauen mit Wunsch nach Langzeitverhütung, Stillende, Frauen mit erhöhtem Thromboserisiko, Raucherinnen, bei Kontraindikation für Östrogene…
Nach einer vaginalen Geburt muss mindestens 6 Wochen,nach einem Kaiserschnitt mindestens 12 Wochen mit dem Einlegen gewartet werden.

Der ideale Zeitpunkt zur Einlage ist in den ersten Tagen der Menstruationsblutung,da dann der Gebärmutterhals etwas weiter geöffnet ist.
Nach Verabreichung eines vorbereitenden Medikamentes ist die Einlage der Hormonspirale meist unproblematisch und schmerzarm möglich.
Die Hormonspirale ist für Frauen jeden Alters geeignet und aufgrund der Langzeitwirkung besonders bei Frauen nach abgeschlossener Familienplanung bis in die Wechseljahre beliebt.
Bei Anwendung einer Hormonersatz­therapie wegen Wechselbeschwerden kann die Hormonspirale auch den notwendigen Schutz vor Veränderungen der Gebärmutter­schleimhaut gewährleisten.

Regelmäßige Ultraschall­kontrollen der korrekten Lage der Spirale, sowie der Eierstöcke sind angezeigt (unmittelbar nach der Einlage, nach der ersten Regelblutung, anschließend halbjährlich).
Verhütungs­sicherheit: hoch (nach einem Jahr liegt der Pearl Index bei 0,2)

MINI-HORMONSPIRALEN (z.B. „JAYDESS“ oder „KYLEENA“)

Da sich die Hormonspirale aufgrund der guten Verträglichkeit und hohen Sicherheit so gut bewährt hat, stehen nun auch 2 kleinere Versionen dieser Spirale zur Verfügung, welche noch leichter einzuführen sind und dadurch auch bei sehr jungen Frauen angewendet werden können.
Beispielsweise „Kyleena“ für maximal 5 Jahre und „Jaydess“ für maximal 3 Jahre.

Die Hormonspirale setzt in der Gebärmutter eine kleine Menge Levonorgestrel frei.
Dadurch wird der Schleim im Gebärmutterhals verdickt und hindert die Spermien am Aufsteigen.
Zusätzlich wird der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verhindert.
Bei einem Teil der Anwenderinnen können in den ersten 3-6 Monaten verlängerte Blutungen oder Schmierblutungen auftreten.

Hoher und langfristiger Verhütungsschutz sowie der Entfall eines zeitlich genauen Einnahme- bzw. Anwendungsschemas führt gerade bei jungen Frauen zu höherer Sicherheit und mehr Lebensqualität.
Die Regelstärke nimmt in den meisten Fällen ab oder die Regel bleibt ganz aus. Dies trägt auch zur Zufriedenheit der Anwenderinnen bei.

Regelmäßige Ultraschallkontrollen der korrekten Lage der Spirale sowie der Eierstöcke sind angezeigt (unmittelbar nach der Einlage, nach der ersten Regelblutung, anschließend halbjährlich).
Verhütungssicherheit: hoch (nach einem Jahr liegt der Pearl Index bei 0,16)

KUPFERSPIRALE

Die Kupferspirale stellt ein hormonfreies Langzeitverhütungsmittel dar.
Nach Einlage in die Gebärmutterhöhle verbleibt sie dort für maximal 5 Jahre.
Die Kupferspirale setzt in der Gebärmutter Kupfer-Ionen frei,welche toxisch auf Spermien wirken.
Gleich wie die Hormonspirale wird die Kupferspirale in den ersten Tagen der Regelblutung nach Verabreichung eines vorbereitenden Medikaments in die Gebärmutterhöhle eingelegt.
Unerwünschte Nebenwirkungen können stärkere und häufigere Blutungen und verstärkte Regelschmerzen sein. Weiters besteht ein etwas erhöhtes Risiko für aufsteigende Infektionen.
Verhütungssicherheit: hoch (Pearl Index 0,9-3)

VAGINALRING (z.B. „NuvaRing“ oder „MyRing“)

Der hormonhaltige Vaginalring wird in die Scheide eingeführt und verbleibt dort für 3 Wochen, anschließend folgt eine ringfreie Pause von 7 Tagen in der die Regelblutung einsetzt.
Nach dieser Pause von 7 Tagen wird der nächste Ring eingesetzt.
Der Ring ist sehr dünn, einfach anzuwenden und wird nicht gespürt.
Der Ring kann ohne Wirkungsverminderung innerhalb von 24 Stunden für maximal 3 Stunden aus der Scheide entfernt werden, sollte er zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr stören.
Im Gegensatz zur Pille entfällt die tägliche Tabletteneinnahme und die Wirkung wird durch Durchfall oder Erbrechen nicht vermindert.
Die Hormondosen im Blut sind gegenüber der Pille um die Hälfte niedriger, so dass der Vaginalring insbesondere bei Frauen, welche an Nebenwirkungen der Pille leiden, häufig eine gute Alternative darstellen kann.
Trotzdem ist zu bedenken, dass durch die enthaltenen Hormone dasselbe Risikoprofil wie bei der Pille besteht.
Zusätzlich kann es zu lokalen Reaktionen kommen (Scheideninfektion, vermehrter Ausfluss).
Wirkstoffe: Östrogen = Ethinylestradiol und Gestagen = Etonogestrel
Wirkmechanismus: Hemmung des Eisprungs (Östrogen), Wirkung auf Zervixschleim (Gestagen)
Verhütungssicherheit: hoch; etwas geringer als bei der Pille (Pearl Index 0,65)

HORMONIMPLANTAT (z.B. „Implanon“)

Es handelt sich um ein hormonhaltiges dünnes Kunststoffstäbchen, welches im Bereich des Oberarms unter die Haut gelegt wird und dort 3 Jahre lang verbleiben kann.
Von dem Stäbchen ausgehend werden regelmäßig Hormone ins Blut freigesetzt,welche zu einer Hemmung des Eisprungs führen.
Das Stäbchen kann durch einen kleinen Schnitt in der Regel sehr leicht wieder entfernt werden und es stellt sich nach der Entfernung schnell wieder ein normaler Zyklus ein, so dass die Fruchtbarkeit nicht beeinträchtigt ist.
Die häufigste unerwünschte Nebenwirkung des Stäbchen sind Blutungsstörungen (verlängerte Blutungen, Zwischenblutungen), welche bei ca. 20% der Anwenderinnen auftreten,außerdem können leichte Hautunreinheiten und reversiblen Ovarialzysten auftreten.
Wirkstoff: Gestagen = Etonogestrel
Wirkmechanismus: Hemmung des Eisprungs
Verhütungssicherheit: hoch (Pearl Index 0,1)

VERHÜTUNGSPFLASTER (z.B. „Evra“)

Das hormonhaltige Verhütungspflaster wird einmal pro Woche für 3 Wochen auf die Haut geklebt. (Woche 1, 2 & 3 kleben Sie je ein Pflaster)
Anschließend erfolgt eine einwöchige Pause (= Woche 4) in der die Regelblutung einsetzt.
Auch hier entfällt bei gleicher Wirkungsweise wie bei der Pille die tägliche Tabletteneinnahme.
Die Hormondosen im Blut sind im Gegensatz zur Pille erhöht.
Es besteht dasselbe Risikoprofil wie bei der Pille.
Das Verhütungspflaster ist je nach Anwendungsstelle auf der Haut mehr oder weniger gut sichtbar und es kann zu Hautirritationen kommen.
Wirkstoffe: Östrogen=Ethinylestradiol und Gestagen = Norelgestromin
Wirkmechanismus: Hemmung des Eisprungs (Östrogen), Wirkung auf Zervixschleim (Gestagen)
Verhütungssicherheit: hoch; etwas geringer als bei der Pille (Pearl Index 0,88)

DREIMONATIGSSPRITZE (z.B. „Sayana“,“Depocon“)

Alle drei Monate wird zwischen dem ersten und fünften Zyklustag ein Hormondepot unter die Haut oder in den Muskel (subcutan bzw. intramuskulär)injiziert.

Vorteile:

  • Amenorrhoe = Ausbleiben der Blutung in 80% nach 1-2 Jahren der Anwendung
  • Gabe alle 3 Monate

Nachteile:

  • es kann nach Beendigung der Anwendung sehr lange dauern bis sich wieder ein regelrechter Zyklus einstellt und die Fruchtbarkeit wiederhergestellt ist.

Daher wird diese Methode bei Frauen, welche noch Kinderwunsch haben, nicht empfohlen.
Unter dieser Verhütungsmethode kommt es zu einem erhöhten Risiko für Thrombose,Osteopenie,Osteoporose und Frakturen
Wirkstoff: Progesteron = Medroxyprogesteronacetat(MPA)
Wirkmechanismus: Hemmung des Eisprunges
Verhütungssicherheit: hoch; etwas geringer als bei der Pille (Pearl Index 0,3)

KONDOM

Mit dem Kondom schützen Sie sich nicht nur vor einer Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie z.B. HIV.
Dies gilt insbesondere für Menschen mit wechselnden Partnerschaften.
Die Sicherheit hängt stark von der richtigen Anwendung ab.
Es ist grundsätzlich leicht anwendbar, kostengünstig und rezeptfrei.
Wirkmechanismus: Barrieremethode
Verhütungssicherheit: hoch bei regelrechter Anwendung (Pearl Index 0,4-2); in der Praxis niedrigere Sicherheit durch häufige Anwendungsfehler (Pearl Index bis 14)

DIAPHRAGMA/PORTIOKAPPE

Diese Barrieremethoden werden in der Praxis in Europa nur noch sehr selten verwendet.
Sowohl Diaphragma als auch Portiokappe müssen über die Scheide eingeführt, vor den Muttermund gelegt bzw. über den Muttermund gestülpt und daher bezüglich ihrer Größe individuell angepasst werden.
Zusätzlich zur mechanischen Barriere muss ein spermienabtötendes Gel verwendet werden.
Wirkmechanismus: Barrieremethode
Verhütungssicherheit: sehr erfahrungsabhängig (Pearl-Index 1-20)

STERILISATION der FRAU/des MANNES

Die Sterilisation der Frau durch Durchtrennen der Eileiter ist eine sehr sichere, jedoch auch endgültige Verhütungsmethode und sollte dementsprechend nur bei sicher abgeschlossenem Kinderwunsch zum Einsatz kommen.
Beide Partner sollten die Entscheidung mittragen.
Die Entscheidung muss gut überlegt sein und sich eventuell ändernde Lebensumstände ,wie neue Partnerschaften sollten miteinbezogen werden.

Der Eingriff kann mittels einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) oder auch im Rahmen eines Kaiserschnittes durchgeführt werden.
Mit Nebenwirkungen ist unabhängig von den eingriffsbedingten Risiken im Wesentlichen nicht zu rechnen.
Einmalig entstehen durch den operativen Eingriff relativ hohe Kosten.

Die Sterilisation des Mannes durch Unterbindung der Samenleiter = Vasektomie
kann heutzutage unkompliziert und ambulant durch den Urologen ihres Vertrauens durchgeführt werden.
Die Kosten für den Eingriff liegen bei ca. der Hälfte als bei der Frau.